Wie funktioniert eine Berstscheibe?

Es gibt Reißscheiben, Compositeberstscheiben und Umkehrberstscheiben:

Die Reißscheibe ist der einfachste Berstscheibentyp. Eine Folie wird durch den Druck unter Spannung gesetzt, bis sie reißt. Die Folie kann glatt oder auch mit Sollbruchlinien versehen – also gekerbt – sein. Reißscheiben sind gut geeignet für die Herstellung großer Serien, sie werden vielfach bei kleinsten Berstscheiben eingesetzt sowie bei höheren Drücken. Ein einfacher Einbau ist möglich – z. B. Einschweißen. Reißscheiben sind für den Einsatz unter hohen Temperaturen gut geeignet.

Compositeberstscheiben werden so genannt, weil sie aus mehreren Lagen unterschiedlichen Materials bestehen, zum Beispiel aus lasergeschlitzten Metallfolien, die den Druck und das Öffnungsbild bestimmen, sowie aus einer internen Dichtfolie, meist aus PTFE. Durch das Schnittmuster kann der Berstdruck sehr weit herabgesetzt werden, z. B. bei DN 150 bis auf 25 mbar. Durch die interne Dichtfolie aus PTFE oder PFA ist aber der Temperaturbereich, in dem Compositeberstscheiben eingesetzt werden können, auf maximal 200 °C bzw. 260 °C beschränkt. Compositeberstscheiben sind sehr verbreitet in der Chemie und dem Apparatebau.

Die Umkehrberstscheibe öffnet durch ein anderes Prinzip als Reißscheibe und Compositeberstscheibe. Da sie gegen die Druckrichtung gewölbt ist, bauen sich in ihr Druckspannungen wie in einem Gewölbe auf. Bei Erreichen des Berstdruckes bricht die Struktur schlagartig zusammen, die Berstscheibe klappt um. Die Energie dieses Vorganges wird genutzt, um die Berstscheibe entlang vorgekerbter Linien zu öffnen. In besonderen Fällen kann dieses Öffnen auch durch scharfe Metallkanten (Klingen) geschehen. Die Vorteile der Umkehrberstscheibe bestehen in ihrer hohen Wechsellastfestigkeit und Temperaturunabhängigkeit. Andererseits stellt sie hohe Anforderungen an die Einbauumgebung und braucht zum Funktionieren ein expandierendes Medium (d.h. in den meisten Fällen ein gasförmiges Medium).